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Ayurvedaeinführung von HP Thomas Zetzmann

Transkript vom Ayurveda-Einführungsvortrag

Ayurveda ist ein Medizinsystem, man spricht auch von der ältesten Natur und Gesundheitswissenschaft der Menschheit, wo es darum geht, den Menschen als Ganzes zu sehen und nicht die Krankheit, sondern eben die tiefere Ursache der Störung letztendlich zu behandeln.

Ayurveda ist eine Lebensphilosophie, und das Ziel ist: wie wir mit einfachen Mitteln Körper und Geist in Harmonie bringen können. Des weiteren geht es vor allem darum, erst gar keine Krankheiten entstehen zu lassen, sondern von vornherein ein Lebensstil zu pflegen, der in Harmonie mit seiner eigenen Natur (Konstitution/Dosha) steht ↷ und natürlich in Harmonie mit seiner Umwelt.

  1. Begriffserläuterung Ayurveda; die wörtliche Übersetzung lautet „das Wissen vom Leben („ayus = das Leben und „veda“ das Wissen, siehe Verwandtschaft zu dem Wort „video“ = „aufnehmen“ ↷ Wissen aufnehmen
  2. Ayurveda gehört zum Teil der vedischen Schriften, in der man durch intensive spirituelle Praxis, Meditation, Yoga aber auch durch Beobachtung der Natur, zu tieferen Erkenntnissen gekommen ist.

  ↷ Erkenntnisse, wie die Welt von innersten her nicht nur zusammen gehalten wird und funktioniert, sondern auch, wie der Mensch als Einheit mit sich in dieser Umwelt funktioniert.

Ayurveda ist der Teil der Veden, der sich mit der Gesundheit des Menschen befasst „Ayus“ heißt, wie oben beschrieben „das Leben“, es ist aber genauer gesagt dass lange, gesunde und vor allem das glückliche Leben des Menschen gemeint  ↷ Zusammengesetzt  können wir das Wort Ayurvedaam besten mit; „das tiefere Wissen vom langen gesunden und glücklichen Leben des Menschen“ übersetzen.

Was sind das jetzt konkret für Erkenntnisse bezüglich der Gesundheit des Menschen?

 1. Elementarlehre

die Griechen kannten 4 verschiedenen Elemente (Thales/ Heraklit)und alles belebte oder unbelebte besteht aus Erde/ Wasser/ Feuer/ Luft (siehe Verwandtschaft zu den Aggregatszuständen „fest/ flüssig/ gasförmig“ und dasFeuer ist wichtig zum Erreichen dieser verschiedenen Aggregatszustände.

↷ vergleiche Periodensystem der Elemente; 5 Elemente (H/N/O/F/Cl plus Edelgase der Gruppe 18 sind gasförmig, flüssig sind Br/ Hg, und fest sind alle anderen Stoffe)

Die Griechen hatten erkannt, dass diese Elemente auch im menschlichen Körper vorhanden sind—und jedes dieser Elemente hat Eigenschaften.

 ↷ wir versuchen also, im Menschen die jeweils vorherrschenden Eigenschaften zu erkennen.

Eigenschaften Sanskrit = Guna, es gibt 20 körperliche Gunas = 10 Gegensatzspaare wie „heiss vs kalt“, „schnell vs langsam“, „schwer vs leicht“, „ölig vs trocken““ und 3 geistige Gunas, die vor allem im Yoga eine wichtige Rolle spielen. – Details im Anhang.

1. Erde

 Ist das dichteste Element und steht für;

feste Masse

Substanz

Struktur, Stabilität

– beinhaltet alles materielle/greifbare und gibt der Welt eine Ordnung

– über die Nahrung werden z.B. Mineralien im Körper eingelagert und diese bilden dann eine feste Struktur, Masse, Knochen etc.

  • Wasser:

Ist im Gegensatz zur Erde beweglich und bildet die Grundlage des Lebens. Es bedeckt über 70 Prozent der Erdoberfläche und auch über 70 Prozent im menschlichen Körper ↷ letztendlich befindet sich in jedem Gewebe, in jeder Zelle Wasser.

– Wasser hat eine ganz wichtige Trägerfunktion, steht aber auch für Masse (siehe 1 kg entspricht 1 l Wasser und kg ist die Maßeinheit für „Masse“)

im Körper hat Wasser eine sehr wichtige Stoffwechselfunktionen, besitzt auch reinigende Eigenschaften– ganz essenziell

  • Feuer

Steht für Wärme, Licht und Transformation

  • Hier steht das Feuer im Magen im Vorergrund
  • zunächst können wir uns überlegen wofür steht Feuer?  ↷ Hitze
  • Energie ↷ also vor allem das Prinzip der Umwandlung; Stoffwechsel
  • der Körper hat also die Fähigkeit, Stoffe umzuwandeln und Energie zu produzieren
  • im Zentrum steht hier die Verdauung, aber wir haben auch Feuer in jeder Zelle des Körpers. Die Mitochondrien bezeichnet man ebenfalls als Kraftwerke, die in jeder Zelle d. Körpers Energie produzieren

4. Luft

Ist formlos, aber hoch beweglich, steht also für

  • Bewegung & Leichtigkeit
  • laut Ayurveda haben wir auch Luft in den Gelenken, in den Zwischenräumen ↷,  so dass Bewegung stattfinden kann
  • Luft befindet sich in den Lungen und über die Lungen stehen wir in unmittelbarer Verbindung zur Außenwelt ↷ damit steht Luft dementsprechend auch für Verbindung  ↷ Prana und Kommunikation

Ayurveda geht jetzt noch einen Schritt weiter und hat das Element „Raum/Äther/Akasha dazu genommen – denn die Elemente brauchen den Raum, um sich entfalten zu können.

5. Akasha/Äther/ Raum

Der Raum ist noch leichter als Luft und wurde von den Griechen als Quintessenz bezeichnet. (Quint = fünf), war das nur vermutete fünfte Element, das alles Wesentlichen und wichtigen – und durch seine Winzigkeit („suksma“) auch unsichtbaren – erst einen Rahmen gibt.

Ayurveda möchte jetzt die Lehre der 5 Elemente vereinfachen und einen klareren Bezug zum Körper und Geist herstellen und formt

sogenannte Doshas.

 ↷  Doshas; Def: Bioenergien, die verschiedene Eigenschaften der 5 Elemente zu drei Doshas definieren und auf körperlicher und geistiger Ebene anwenden (merke; schön ist immer drei als das Grundprinzip der polaren Welt; Vater/Sohn/ Heiliger Geist, Tag & Nacht verbunden durch die Dämmerung in einem 24 Stunden Tagesrhytmus, Trilogie in der Literatur, Triptychon in der Kunst etc)

Wichtig; diese Kräfte/Doshas können von uns als positiv oder negativ wahrgenommen werden, sind aber immer in jedem Körper vorhanden und sind ohne Wertung wahrzunehmen.

Wie setzen sich diese Kräfte/ Doshas nun zusammen?

1. Erde + Wasser sind beides schwere Elemente, die eine materielle Masse haben. Alle weiteren Elemente sind nicht mehr greifbar, sie wiegen nichts. Erde und Wasser bilden ein Gewicht und damit eine Masse und haben somit eine gemeinsame Funktion im Körper.

  • Ayurveda nennt diese Kraft Kapha. Aus den Eigenschaften von Erde und Wasser ergibt sich, das Kapha für Festigkeit und für Masse und das Prinzip der Struktur steht   ↷  Aufbau und Erhaltung von Gewebe, Reproduktion (Wir haben kein Gewebe im Körper das nur aus Mineralien besteht, es ist immer Wasser dabei.)
  • Kapha steht auf körperlicher ebene also für Struktur/Stabilität aber auch auf geistiger Ebene—Merke: Kapha ist reziprok zu Vata. Kapha steht für Widerstandskraft gegen Krankheiten und Zerfall, für Anabolismus (wieder reziprok zu vata (= Katabolismus, also Abbau)
  • Synonym für Kapha ist „sleshma“, „Schleim“ Bei Erkältungskrankheiten immer an Kapha denken. Aber K hat auich die Funktion der „Schmierung“ insbesondere in den Gelenken (ölig)

2. Wasser und Feuer bilden auch eine gemeinsame Kraft. (auf den ersten Blick sind der es gegensätzliche Elemente, mit Wasser löscht man in der Regel Feuer)

Aber; Wasser entsteht durch Verbrennung von Luft, (Buch H2O) und wenn man z.B. aus Benzin alles Wasser herausfiltert, kann es nicht mehr brennen.

Feuer ist das Prinzip der Umwandlung und des Stoffwechsels in unserem Körper. Aber Stoffwechsel funktioniert nur zusammen mit Wasser, d.h. unsere Verdauung funktioniert nur, wenn wir auch trinken.

Wasser hat also hier eine stützende, schützende Funktion für das Feuer. Beides zusammen bilden die Bioenergie Pitta

  • Pitta hat also vor allem die Eigenschaften von Feuer. Wärme, zielgerichtete Energie (Tikshna)

Pitta steht also für Stoffwechsel und zielgerichtete Aktivität sowohl auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene ( vs Bewegung bei Vata ist eher ungerichtet, wie der Wind) Pitta Typen sind eher athletische Kraftpakete—Vorsicht: jeder hat alle 3 Doshas in sich: wenn jmd dünn und ausgezehrt ist, kann er trotzdem ein Pitta Typ sein, der durch zu viel Feuer seine Energie/Körper/Geist verbrannt hat

3. Luft und Äther wiederum sind beides leichte Elemente, beides sind kalte Elemente, und beides sind sehr bewegliche Elemente. Sie sind auch von feinerer Natur und bilden eine gemeinsame Kraft Bioenergie namens Vata

Vata manifestiert sich also letztendlich aus Leichtigkeit und repräsentiert das Prinzip der Bewegung, Trockenheit und Kälte.

Ayurveda geht es noch einen Schritt weiter und sagt, das jeder Mensch seine eigen Konstitution besitzt und so gibt es Menschen die haben mehr Kapha als andere

  • eher groß
  • stabil gebaut
  • eher breite Formen
  • vielleicht eher übergewichtig
  • insgesamt ist sein Leben stabil

—auch auf geistiger ebene, sind sie eher geerdet, vielleicht eher ruhiger, gelassener und manche sagen dann, das es Langweiler Faulenzer sind. Aber vielleicht ist der Kaphatyp auch einfach nur ein sehr liebevoller Ty, der sehr positive Eigenschaften mitbringt?  ↷ in Indien wird Kapha (wohlgenährt) eher positiv gesehen. In Europa eher nicht. Aber: Ayurveda ist niemals wertend!!

  •  Fürsorge + liebevolle Art
  •  

 auch hier zeigt sich dass die Doshas positiv oder negativ sein können. Stabilität als positiver Punkt vs  Schwere und Trägheit.. hat eher negative Eigenschaften

Menschen die mehr Pitta als andere Menschen haben, sind eher sportlich-dynamische Typen (2) vs Vata (auch Dynamisch, aber ungerichtet, dafür kreativ, können schnell verschiedene Aspekte miteinander verbinden.

Aufgrund des Feuers sind sie eher aktiv, sportlich und vom geistigen her kann man sich auch vorstellen, das, wenn jemand viel Feuer hat, er oder sie dann temperamentvoll sind, können auch sehr spitz/ tikshna in ihrer Artikulation sein.

In der Regel sind es Menschen, die sich gut äußern können, die auch gut ihre Meinung sagen und gut organisieren können

  • Durchsetzungsfähigkeit
  • können Menschen begeistern, aber auch hier kann das Pitta positiv als auch negativ sein—pushy = zu fordernd
  • so kann ein zu starkes Pitta auch heißen, dass Pitta-Menschen leicht aggressiv werden, angespannt eben durch das

Feuer, das sich auf diese weise dann zeigt. Man kann Menschen eine positive Ausstrahlung ansehen. ein liebevolles Feuer oder man fühlt sich allein durch den scharfen Blick angegriffen? (tikshna)

3. Vata

aufgrund der Leichtigkeit der nichtmateriellen Elemente sind Vata-Typen

  • eher schlank, zierlich, sensibel
  • eher längliche Formen, schlank, leicht, auch vom geistigen eher leicht (schnelle Aufnahmefähigkeit, die leicht Sachverhalte kombinieren können.
  • Diese Leichtigkeit kann sich auf positive Art zeigen; durch eine gewisse Offenheit, Kreativität, künstlerische

Begabung, sind sehr sozial,

– sind aber auch auf leicht aus dem Konzept zu bringen. 

– nervös, wird auch leichter ängstlich. Reagiert in Situationen, in den es nötig wäre voranzugehen, eher mit Rückzug

– durch seine Leichtigkeit eher Anfälligkeit auf körperlicher Ebene

– aber auch eher schwaches Immunsystem, weil die Erdung, Stabilität fehlt (vergleiche z.B. mit einem kräftigen Baum, der durch seine starken Wurzeln sogar Stürmen widersteht)

Obwohl alle 3 Doshas im ganzen Körper existieren, spricht man generell davon, das Kapha eher im oberen Teil (Kopf/ Lunge—siehe  Schleimförderung bei Sinusitis oder Lungenerkrankungen), Pitta in der Mitte (Magen; Galle, oberer Dünndarm) und Vata im unteren Teil, (Dickdarm bis untere Extremitäten) (2)

(2) da Vata „King of Doshas“ ist, hier eine umfangreiche Liste zur Vata-Lokalisation;

– Blase, Rektum, Becken, gesamtes Nervensystem

Zunahmen von Vata: ab dem 50. bzw 72. (3) Lebensjahr, also generell im Alter. 4h früh sowie 16h nachmittags (gut für Sport), aber auch bis zu 2 Stunden nach der Verdauung, da das Essen ja transportiert werden muss

Vata wird erhöht durch;

  • Kälte
  • Erschöpfung
  • Verletzungen/ Unfall
  • Reisen
  • Angst
  • Sorgen/ Stress
  • Zu intensiver Lust/ Sex
  • Schlafmangel

(3) 3 Lebensabschnitte;

Die ersten 24 Jahren, dann zweimal 24 Jahre für das mittleren Alter, und ab 72 nochmal 24 Jahre f.d eigentliche Alter. Durchschnittliche Gesamtlebensdauer ist damit 96 Jahre.